Da Claudia´s KLE nicht mehr so richtig zieht, mache ich mich daran den K&N-Luftfilter auszubauen und zu reinigen. Volltreffer, er ist total verdreckt. Ich schraube auch noch die Deckel der Schieber ab und siehe da, trotz 50 PS im Schein haben die Schieber jeweils eine Bohrung. In Erinnerung an die Serie MacGyver schneide ich eine Bierdose auseinander und klebe je einen Blechstreifen mit Dirko-HT innen in die Schieber, so dass die Löcher zu sind. Bei der anschließenden Probefahrt stelle ich fest, dass die KLE nunmehr Richtig Dampf hat und sich auch die Anschaffung der Forenkrümmer gelohnt hat. Ich jage die engen unbefestigten Wege im ersten und zweiten Gang auf und ab. Claudia freut sich wie ein Schnitzel, dass ihre KLE nun meiner ebenbürtig ist.
Etwas Kühlwasser ging auch noch ab
Abends sitzen wir im Liegestuhl am Pool und beobachten den Sternenhimmel. Milchstraße, Orion, das Kreuz des Südens und Millionen anderer Sterne strahlen von ihrer besten Seite. Wir genießen unseren Vino tinto (Rotwein) und quasseln darüber, was wir auf unserer Reise schon alles erlebt haben. Immer wieder halten wir inne und es kommt ein "aaaaaah" oder "wow" über unsere Lippen, weil zahlreiche Sternschnuppen uns auffordern, uns was zu wünschen. Irgendwann nach Mitternacht werden wir müde und treten den Gang ins Bett an. Ich schaue nochmal mit der Taschenlampe, ob wir auch nichts vergesssen haben. Und erblicke im großen Pool und im Kinderbecken jeweils eine handtellergroße Spinne. Der schwarze Körper so lang und dick wie ein Daumen und in der Mitte den Rücken entlang ein dicker weißer Streifen. Zahlreiche Augen funkeln uns im Licht des hellen LED-Strahls an. Die Spinnen fressen wohl die in den Pool gefallenen Insekten und laufen auf der Wasseroberfläche. Ob sie wohl giftig sind ???? Wir waren jedenfalls froh, nicht mehr gebadet zu haben.
Am nächsten Morgen heißt es wieder packen und nach dem Briefing geht es die holprige Steinstraße ins Tal. In der Nacht gab es ein Gewitter, um fünf Uhr hat mich ein Wolkenbruch davon abgehalten, die Toilette aufzusuchen.
Es goß wie aus Eimern. Aber nicht genug. Nachdem es immer heftiger zu blitzen und donnern begann, kam noch mehr Wasser herunter. Meine KLE stand blöderweise links von einem Berghang. Da schoß wohl ein Bach herunter und flutete meine Kleine. Nachdem sie anfänglich brav ansprang und es steil bergab ging, quitierte der Motor plötzlich seinen Dienst. Orgel orgel orgel, nichts. Und das mitten in einer schlammigen Senke. Erstmal im Dreck schieben. Es ist schwülwarm, der Regenwald dampft. Mir läuft die Soße überall entlang. Ich kann spüren, wie der Schweiß den Rücken und die Oberschenkel und Waden runter läuft. Der Helm ist komplett nass geschwitzt, aber ich weiß nicht wohin, denn in den Dreck will ich ihn nicht fallen sehen. Claus, der auch mit seiner KLE dabei war und in einer anderen Gruppe mitfuhr, kam zurück und schleppte mich mit einem Seil aus der misslichen Lage. Seine KLE schlingerte wie wild und einmal drehte sie sich nach links weg und landete links im Gebüsch. Nix passiert, aufgestellt und weiter.
Oben angekommen das Seil von seiner Fußraste ab (ich hielt das andere Ende um den Sturzbügel gezogen in der Hand) und im dritten Gang versucht, den Motor in Schwung zu bringen. Hust hust, tuck tuck ...... läuft, allerdings nur auf einem Zylinder. Erst nach und nach wollte auch der zweite Zylinder seinen Dienst wieder aufnehmen. Unten im Tal angekommen lief sie dann wieder brav auf beiden Töpfen.
Und nun hieß es, auf der Umgehungsstraße zurück und erneut durch La Paz. Es gibt keinen anderen Weg nach Cusco, der alten Inka-Stadt. Bereits vor den Slums der Vorstadt streunen wieder wilde Hunde umher und unangenehmer Geruch dringt in unsere Nasen. Das war übrigens immer so, wenn wir auf eine größere Stadt zufuhren. Vor der Stadt noch tanken, wir fuhren seit einigen Kilometern auf Reserve. Doch in Bolivien wird nicht an jeder Tanke an Ausländer verkauft. Es gibt nicht an jeder Tankstelle eine Lizenz dazu. Also, erste Tanke nix, zweite Tanke nix. An der dritten können Claudia und ich vollmachen, Mo bekommt für ihre GS nur noch drei Liter. Angeblich ist der Tank leer (das kommt schon zuweilen vor, dass 95 Oktan zu Ende sind. Dann 90 rein. Manchmal gibt es aber auch das nicht mehr. Wir haben dann festgestellt, dass die KLE auch 84 Oktan verträgt). Wir rauchen noch eine Zigarette. Nach uns fährt ein Taxi an die Zapfsäule, oha, da ist wohl im Erdtank noch eine Tankfüllung zusammen gelaufen ...........
Ok, die 800er genehmigt sich eh nicht so viel, zudem haben wir ja noch die Reservekanister dabei, sollte es eng werden. Also hinein in den Wahnsinn von La Paz. Wieder die enge Straße entlang, diesmal aber nicht runter in den Kessel, sondern irgendwann rechts weg. Zwei kläffende Hunde rennen von rechts heran. Das ist nichts ungewöhnliches. Nur komme ich diesmal wegen der vor mir fahrenden Vans nicht weiter. Die Hunde hüpfen an mein rechtes Bein und versuchen zuzubeißen. Hey, einer hat mich doch glatt in die Ferse gezwickt. Das dicke Leder der Daytona Trans Open GTX schaffen seine Zähne aber nicht. Der Schuh hatte nicht mal einen Kratzer danach. Allerdings holte ich dann aus und PENG, bekam der Köter mit dem Absatz eine auf die Nase. Winselnd lief er an den Straßenrand zurück, der andere Hund wollte meinen Stiefel nicht auch noch kennen lernen und gab freiwillig auf. Nach mehreren Baustellen und Umleitungen waren wir mit unserer Geduld am Ende und irgendwann auch aus La Paz heraussen.
Es folgt Teil 8