Unsere KLEs in Chile, Bolivien und Peru

-- WICHTIGES AN DIESER STELLE --

Stammtische: KawasakiS NRW 07.12. Willich

  • Da Claudia´s KLE nicht mehr so richtig zieht, mache ich mich daran den K&N-Luftfilter auszubauen und zu reinigen. Volltreffer, er ist total verdreckt. Ich schraube auch noch die Deckel der Schieber ab und siehe da, trotz 50 PS im Schein haben die Schieber jeweils eine Bohrung. In Erinnerung an die Serie MacGyver schneide ich eine Bierdose auseinander und klebe je einen Blechstreifen mit Dirko-HT innen in die Schieber, so dass die Löcher zu sind. Bei der anschließenden Probefahrt stelle ich fest, dass die KLE nunmehr Richtig Dampf hat und sich auch die Anschaffung der Forenkrümmer gelohnt hat. Ich jage die engen unbefestigten Wege im ersten und zweiten Gang auf und ab. Claudia freut sich wie ein Schnitzel, dass ihre KLE nun meiner ebenbürtig ist.


    Etwas Kühlwasser ging auch noch ab

    Abends sitzen wir im Liegestuhl am Pool und beobachten den Sternenhimmel. Milchstraße, Orion, das Kreuz des Südens und Millionen anderer Sterne strahlen von ihrer besten Seite. Wir genießen unseren Vino tinto (Rotwein) und quasseln darüber, was wir auf unserer Reise schon alles erlebt haben. Immer wieder halten wir inne und es kommt ein "aaaaaah" oder "wow" über unsere Lippen, weil zahlreiche Sternschnuppen uns auffordern, uns was zu wünschen. Irgendwann nach Mitternacht werden wir müde und treten den Gang ins Bett an. Ich schaue nochmal mit der Taschenlampe, ob wir auch nichts vergesssen haben. Und erblicke im großen Pool und im Kinderbecken jeweils eine handtellergroße Spinne. Der schwarze Körper so lang und dick wie ein Daumen und in der Mitte den Rücken entlang ein dicker weißer Streifen. Zahlreiche Augen funkeln uns im Licht des hellen LED-Strahls an. Die Spinnen fressen wohl die in den Pool gefallenen Insekten und laufen auf der Wasseroberfläche. Ob sie wohl giftig sind ???? Wir waren jedenfalls froh, nicht mehr gebadet zu haben.

    Am nächsten Morgen heißt es wieder packen und nach dem Briefing geht es die holprige Steinstraße ins Tal. In der Nacht gab es ein Gewitter, um fünf Uhr hat mich ein Wolkenbruch davon abgehalten, die Toilette aufzusuchen.
    Es goß wie aus Eimern. Aber nicht genug. Nachdem es immer heftiger zu blitzen und donnern begann, kam noch mehr Wasser herunter. Meine KLE stand blöderweise links von einem Berghang. Da schoß wohl ein Bach herunter und flutete meine Kleine. Nachdem sie anfänglich brav ansprang und es steil bergab ging, quitierte der Motor plötzlich seinen Dienst. Orgel orgel orgel, nichts. Und das mitten in einer schlammigen Senke. Erstmal im Dreck schieben. Es ist schwülwarm, der Regenwald dampft. Mir läuft die Soße überall entlang. Ich kann spüren, wie der Schweiß den Rücken und die Oberschenkel und Waden runter läuft. Der Helm ist komplett nass geschwitzt, aber ich weiß nicht wohin, denn in den Dreck will ich ihn nicht fallen sehen. Claus, der auch mit seiner KLE dabei war und in einer anderen Gruppe mitfuhr, kam zurück und schleppte mich mit einem Seil aus der misslichen Lage. Seine KLE schlingerte wie wild und einmal drehte sie sich nach links weg und landete links im Gebüsch. Nix passiert, aufgestellt und weiter.
    Oben angekommen das Seil von seiner Fußraste ab (ich hielt das andere Ende um den Sturzbügel gezogen in der Hand) und im dritten Gang versucht, den Motor in Schwung zu bringen. Hust hust, tuck tuck ...... läuft, allerdings nur auf einem Zylinder. Erst nach und nach wollte auch der zweite Zylinder seinen Dienst wieder aufnehmen. Unten im Tal angekommen lief sie dann wieder brav auf beiden Töpfen.

    Und nun hieß es, auf der Umgehungsstraße zurück und erneut durch La Paz. Es gibt keinen anderen Weg nach Cusco, der alten Inka-Stadt. Bereits vor den Slums der Vorstadt streunen wieder wilde Hunde umher und unangenehmer Geruch dringt in unsere Nasen. Das war übrigens immer so, wenn wir auf eine größere Stadt zufuhren. Vor der Stadt noch tanken, wir fuhren seit einigen Kilometern auf Reserve. Doch in Bolivien wird nicht an jeder Tanke an Ausländer verkauft. Es gibt nicht an jeder Tankstelle eine Lizenz dazu. Also, erste Tanke nix, zweite Tanke nix. An der dritten können Claudia und ich vollmachen, Mo bekommt für ihre GS nur noch drei Liter. Angeblich ist der Tank leer (das kommt schon zuweilen vor, dass 95 Oktan zu Ende sind. Dann 90 rein. Manchmal gibt es aber auch das nicht mehr. Wir haben dann festgestellt, dass die KLE auch 84 Oktan verträgt). Wir rauchen noch eine Zigarette. Nach uns fährt ein Taxi an die Zapfsäule, oha, da ist wohl im Erdtank noch eine Tankfüllung zusammen gelaufen ...........

    Ok, die 800er genehmigt sich eh nicht so viel, zudem haben wir ja noch die Reservekanister dabei, sollte es eng werden. Also hinein in den Wahnsinn von La Paz. Wieder die enge Straße entlang, diesmal aber nicht runter in den Kessel, sondern irgendwann rechts weg. Zwei kläffende Hunde rennen von rechts heran. Das ist nichts ungewöhnliches. Nur komme ich diesmal wegen der vor mir fahrenden Vans nicht weiter. Die Hunde hüpfen an mein rechtes Bein und versuchen zuzubeißen. Hey, einer hat mich doch glatt in die Ferse gezwickt. Das dicke Leder der Daytona Trans Open GTX schaffen seine Zähne aber nicht. Der Schuh hatte nicht mal einen Kratzer danach. Allerdings holte ich dann aus und PENG, bekam der Köter mit dem Absatz eine auf die Nase. Winselnd lief er an den Straßenrand zurück, der andere Hund wollte meinen Stiefel nicht auch noch kennen lernen und gab freiwillig auf. Nach mehreren Baustellen und Umleitungen waren wir mit unserer Geduld am Ende und irgendwann auch aus La Paz heraussen.

    Es folgt Teil 8

    4 Mal editiert, zuletzt von Camaro67 (25. März 2016 um 14:48)

  • Einfach genial! :thumbup:
    :imsohappy:
    Genau, habe mich schon gefragt wo c-klaus abgeblieben ist.

    Und was man auf so einer Reise alles herausfindet. Eine gedrosselte KLE.
    Nun nichtehr, dank einer erfolgreichen Serie aus den späten 80gern, Anfang 90. :D

    :watoo: Das Außerordentliche geschieht nicht auf glattem, gewöhnlichem Wege. :watoo:
    Johann Wolfgang von Goethe (1749-1832)

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  • La Paz liegt hinter uns, es geht weiter zum Titicaca-See. Wir kommen am Abend zum See, haben aber noch etliche Kilometer vor uns. Unter anderem müssen noch wir mit einer Fähre im Süden auf die andere Seite. Jürgen, unser Reiseleiter, hat uns versichert, dass die Fähren sicher seien. Der erste Eindruck ist anders. Die Boote sind mit Holzbohlen ausgelegt, darüber befinden sich ein paar Gerüstläden. Das Ganze trägt dann einen Omnibus von gut 6-7 Meter.


    Das Foto ist erst am nächsten Tag entstanden

    Wir kommen in der Nacht auf der drüberen Seite an. Im Hafen verpflegen wir uns noch mit Pollo und dann fahren wir im Dunkeln die letzten 40 Km zum Hotel Mirador nach Copacabana. Die Strecke ist sehr kurvig, aber im Navi sehe ich den Streckenverlauf, so dass wir flott voran kommen. Mit Voll-LED und Fernlicht, sowie den beiden LED-Zusatzscheinwerfern, wird die Fahrbahn und der Rand gut ausgeleuchtet.

    Am nächsten Tag geht es mit dem Ausflugsschiff zur Sonneninsel, dort hatten die Incas früher ihre Tempelanlagen. Die Fahrt dauert eine gute Stunde, es ist frisch und windig auf dem Sonnendeck. Ich lasse mir die Inca-Cola schmecken. Ist ein Produkt von Coca-Cola - sehr süß aber lecker.

    Claudia hat am nächsten Tag Geburtstag. Als Überraschung steht am Frühstückstisch eine Mangotorte mit Sahnebaiser. Und ihr Geschenk habe ich natürlich schon in Deutschland eingepackt. Sie wünschte sich dasschon sehr lange und hat sich unendlich gefreut. Das trägt sie nun an der linken Hand. Anschließend packen und Weiterfahrt nach Puno auf der Westseite. Zuvor aber noch der Grenzübertritt nach Peru.

    Peru ist ein sehr korruptes Land. Mit Jürgen habe ich vereinbart, dass ich bei auftretenden Problemen und Geldforderungen bei der Einwanderungspolizei mit dabei bleibe. Und tatsächlich, nachdem wir Bolivien verlassen hatten und in Peru einreisen, wollen die peruanischen Kollegen pro Motorrad und für das Begleitfahrzeug abkassieren. Ich gebe mich als Polizeibeobachter aus Deutschland zu erkennen und bleibe hartnäckig. Ich habe Erfolg, auf einmal ist von einer Geldforderung keine Rede mehr. Nach vier Stunden Grenzaufenthalt geht es weiter ....... Am Nachmittag kommen wir in der Innenstadt von Puno an. Zimmer beziehen, duschen, umziehen und mit dem Bus los in den Hafen. Wir dürfen noch einen Besuch auf den 180 schwimmenden Inseln der Urbevölkerung absolvieren. Die leben etwa 5 km draußen auf dem See auf Schilfinseln. Wir wurden sehr nett empfangen. klar ist es touristisch ausgeschlachtet, doch es ist auch sehr ursprünglich. Die Kinder werden von einem Lehrer unterrichtet, der jeden Tag mit dem Boot rauskommt.

    Mit dem Schilf-Katamaran fahren wir zur Gemeinschaftsinsel. Abends wird auf Claudia´s Geburtstag angestoßen. Es gib gebratenes Meerschwein.

  • Cusco, die alte Inca-Stadt liegt nordwestlich vom Titcaca-See auf 3400 Meter Höhe. Eine quirlige Stadt, die uns sehr gut gefällt. Unser Hotel ist wieder sehr zentral und wir erreichen zu Fuß alle wichtigen Sehenswürdigkeiten. ZumBeispiel die Tempelanlagen, welche etwas außerhalb und höher gelegen sind. Von dort hat man einen wunderbaren Überblick über die Stadt. Der Flughafen liegt nahe den Zentrum. Die Düsenjets kommen über die Bergkette angeflogen, Fahrwerk wird ausgefahren und dann in eine 180-Grad-Kurve geht es nach unten direkt auf die Landebahn.


    Blick von den Tempelanlagen


    Zugang zu den Tempelanlagen


    Peruanisches Testmotorrad :D

    In der Altstadt von Cusco habe ich dann noch eine Kollegin der Verkehrspolizei unterstützt. Wir haben auch noch die alte Inca-Mauer besichtigt. Die Spanischen Conquistadores haben ihre spanische Mauer einfach darauf gebaut. Man erkennt gut den berühmten 12-eckigen Stein, den die Incas nahtlos in die Mauer eingebaut hatten.

    Auf dem Markt bekommt man alles mögliche, von geschlachteten Meerschweinchen, über getrocknete Lämmer, Frückte und frisch gepresste Fruchtsäfte aller Art. Für unsere Augen sehr exotisch ......

  • Sorry, bin leider in der Zwischenzeit nicht mehr dazu gekommen, hier weiter zu schreiben. Dafür hab ich zwei DVDs gebastelt, auf der
    viele Fotos und einige Videos zu sehen sind. Puuuh, das war ganz schön aufwändig, alles zusammen zu stellen, zu schneiden, mit
    passender Musik zu hinterlegen, Titel einzubinden. Dafür haben wir jetzt zwei Stunden puren Genuß.

    Ich hoffe, dass ich demnächst die Reise hier zu Ende bringen kann. Versprochen :thumbup:

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