Falls jemand ein Laptop etc und einen Beamer dabei hat und Interesse besteht, dann würde ich unseren
Südamerika-Film auf zwei DVDs mitbringen (zwei Stunden Bilder und Videos zusammen geschnitten)
Beiträge von Camaro67
-- WICHTIGES AN DIESER STELLE --
Stammtische: KawasakiS NRW 07.12. Willich
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Sorry, bin leider in der Zwischenzeit nicht mehr dazu gekommen, hier weiter zu schreiben. Dafür hab ich zwei DVDs gebastelt, auf der
viele Fotos und einige Videos zu sehen sind. Puuuh, das war ganz schön aufwändig, alles zusammen zu stellen, zu schneiden, mit
passender Musik zu hinterlegen, Titel einzubinden. Dafür haben wir jetzt zwei Stunden puren Genuß.Ich hoffe, dass ich demnächst die Reise hier zu Ende bringen kann. Versprochen
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wer von Euch hat denn ein Mobilheim reserviert mit welcher Nr?? Ich möchte gerne auch dazukommen, bzw. ein Mobilheim reservieren. Kann mich nur noch nicht enscheiden, ob ich auch schon am Donnerstagabend komm, aber dies klärt sich im Laufe der Woche ab.
@Dieter: Habt Ihr eine Bungalownr schon bekommen, würde gerne bei Euch irgendwo in der Nähe sein. Nach deiner Nachricht habe ich mich nun auch entschieden mit Freund mitzukommen und freu mich
LG
ElkeHuuuuhu Elke,
du hast PN
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Claudia und ich werden uns auch anmelden. Meine jüngste Tochter hat zu Weihnachten vom Christkind eine 98er KLE in schwarz bekommen, die fährt auch mit. Und ihr Freund hat sich gerade eine neue 1200er Harley zugelegt, der kommt auch mit, sofern er bis dahin den Führerschein gemacht hat. Das US-Produkt hat ja auch einen 2-Zylinder
Übernachtung im Mobilhome. Ich warte nur noch auf die Rückmeldung meiner Tochter, ob wir schon am Donnerstag anreisen oder bis Montag bleiben. Denn die Reservierung im Juni beläuft sich auf mindestens drei Übernachtungen.
Gruß,
Dieter -
Zur Info, ich habe noch ein paar Videos in den vorangegangenen Berichten verlinkt- erkennt man aber sehr leicht, weil in größerer Schriftart.
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Cusco, die alte Inca-Stadt liegt nordwestlich vom Titcaca-See auf 3400 Meter Höhe. Eine quirlige Stadt, die uns sehr gut gefällt. Unser Hotel ist wieder sehr zentral und wir erreichen zu Fuß alle wichtigen Sehenswürdigkeiten. ZumBeispiel die Tempelanlagen, welche etwas außerhalb und höher gelegen sind. Von dort hat man einen wunderbaren Überblick über die Stadt. Der Flughafen liegt nahe den Zentrum. Die Düsenjets kommen über die Bergkette angeflogen, Fahrwerk wird ausgefahren und dann in eine 180-Grad-Kurve geht es nach unten direkt auf die Landebahn.
Blick von den Tempelanlagen
Zugang zu den Tempelanlagen
Peruanisches TestmotorradIn der Altstadt von Cusco habe ich dann noch eine Kollegin der Verkehrspolizei unterstützt. Wir haben auch noch die alte Inca-Mauer besichtigt. Die Spanischen Conquistadores haben ihre spanische Mauer einfach darauf gebaut. Man erkennt gut den berühmten 12-eckigen Stein, den die Incas nahtlos in die Mauer eingebaut hatten.
Auf dem Markt bekommt man alles mögliche, von geschlachteten Meerschweinchen, über getrocknete Lämmer, Frückte und frisch gepresste Fruchtsäfte aller Art. Für unsere Augen sehr exotisch ......
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La Paz liegt hinter uns, es geht weiter zum Titicaca-See. Wir kommen am Abend zum See, haben aber noch etliche Kilometer vor uns. Unter anderem müssen noch wir mit einer Fähre im Süden auf die andere Seite. Jürgen, unser Reiseleiter, hat uns versichert, dass die Fähren sicher seien. Der erste Eindruck ist anders. Die Boote sind mit Holzbohlen ausgelegt, darüber befinden sich ein paar Gerüstläden. Das Ganze trägt dann einen Omnibus von gut 6-7 Meter.
Das Foto ist erst am nächsten Tag entstandenWir kommen in der Nacht auf der drüberen Seite an. Im Hafen verpflegen wir uns noch mit Pollo und dann fahren wir im Dunkeln die letzten 40 Km zum Hotel Mirador nach Copacabana. Die Strecke ist sehr kurvig, aber im Navi sehe ich den Streckenverlauf, so dass wir flott voran kommen. Mit Voll-LED und Fernlicht, sowie den beiden LED-Zusatzscheinwerfern, wird die Fahrbahn und der Rand gut ausgeleuchtet.
Am nächsten Tag geht es mit dem Ausflugsschiff zur Sonneninsel, dort hatten die Incas früher ihre Tempelanlagen. Die Fahrt dauert eine gute Stunde, es ist frisch und windig auf dem Sonnendeck. Ich lasse mir die Inca-Cola schmecken. Ist ein Produkt von Coca-Cola - sehr süß aber lecker.
Claudia hat am nächsten Tag Geburtstag. Als Überraschung steht am Frühstückstisch eine Mangotorte mit Sahnebaiser. Und ihr Geschenk habe ich natürlich schon in Deutschland eingepackt. Sie wünschte sich dasschon sehr lange und hat sich unendlich gefreut. Das trägt sie nun an der linken Hand. Anschließend packen und Weiterfahrt nach Puno auf der Westseite. Zuvor aber noch der Grenzübertritt nach Peru.
Peru ist ein sehr korruptes Land. Mit Jürgen habe ich vereinbart, dass ich bei auftretenden Problemen und Geldforderungen bei der Einwanderungspolizei mit dabei bleibe. Und tatsächlich, nachdem wir Bolivien verlassen hatten und in Peru einreisen, wollen die peruanischen Kollegen pro Motorrad und für das Begleitfahrzeug abkassieren. Ich gebe mich als Polizeibeobachter aus Deutschland zu erkennen und bleibe hartnäckig. Ich habe Erfolg, auf einmal ist von einer Geldforderung keine Rede mehr. Nach vier Stunden Grenzaufenthalt geht es weiter ....... Am Nachmittag kommen wir in der Innenstadt von Puno an. Zimmer beziehen, duschen, umziehen und mit dem Bus los in den Hafen. Wir dürfen noch einen Besuch auf den 180 schwimmenden Inseln der Urbevölkerung absolvieren. Die leben etwa 5 km draußen auf dem See auf Schilfinseln. Wir wurden sehr nett empfangen. klar ist es touristisch ausgeschlachtet, doch es ist auch sehr ursprünglich. Die Kinder werden von einem Lehrer unterrichtet, der jeden Tag mit dem Boot rauskommt.
Mit dem Schilf-Katamaran fahren wir zur Gemeinschaftsinsel. Abends wird auf Claudia´s Geburtstag angestoßen. Es gib gebratenes Meerschwein.
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Da Claudia´s KLE nicht mehr so richtig zieht, mache ich mich daran den K&N-Luftfilter auszubauen und zu reinigen. Volltreffer, er ist total verdreckt. Ich schraube auch noch die Deckel der Schieber ab und siehe da, trotz 50 PS im Schein haben die Schieber jeweils eine Bohrung. In Erinnerung an die Serie MacGyver schneide ich eine Bierdose auseinander und klebe je einen Blechstreifen mit Dirko-HT innen in die Schieber, so dass die Löcher zu sind. Bei der anschließenden Probefahrt stelle ich fest, dass die KLE nunmehr Richtig Dampf hat und sich auch die Anschaffung der Forenkrümmer gelohnt hat. Ich jage die engen unbefestigten Wege im ersten und zweiten Gang auf und ab. Claudia freut sich wie ein Schnitzel, dass ihre KLE nun meiner ebenbürtig ist.
Etwas Kühlwasser ging auch noch abAbends sitzen wir im Liegestuhl am Pool und beobachten den Sternenhimmel. Milchstraße, Orion, das Kreuz des Südens und Millionen anderer Sterne strahlen von ihrer besten Seite. Wir genießen unseren Vino tinto (Rotwein) und quasseln darüber, was wir auf unserer Reise schon alles erlebt haben. Immer wieder halten wir inne und es kommt ein "aaaaaah" oder "wow" über unsere Lippen, weil zahlreiche Sternschnuppen uns auffordern, uns was zu wünschen. Irgendwann nach Mitternacht werden wir müde und treten den Gang ins Bett an. Ich schaue nochmal mit der Taschenlampe, ob wir auch nichts vergesssen haben. Und erblicke im großen Pool und im Kinderbecken jeweils eine handtellergroße Spinne. Der schwarze Körper so lang und dick wie ein Daumen und in der Mitte den Rücken entlang ein dicker weißer Streifen. Zahlreiche Augen funkeln uns im Licht des hellen LED-Strahls an. Die Spinnen fressen wohl die in den Pool gefallenen Insekten und laufen auf der Wasseroberfläche. Ob sie wohl giftig sind ???? Wir waren jedenfalls froh, nicht mehr gebadet zu haben.
Am nächsten Morgen heißt es wieder packen und nach dem Briefing geht es die holprige Steinstraße ins Tal. In der Nacht gab es ein Gewitter, um fünf Uhr hat mich ein Wolkenbruch davon abgehalten, die Toilette aufzusuchen.
Es goß wie aus Eimern. Aber nicht genug. Nachdem es immer heftiger zu blitzen und donnern begann, kam noch mehr Wasser herunter. Meine KLE stand blöderweise links von einem Berghang. Da schoß wohl ein Bach herunter und flutete meine Kleine. Nachdem sie anfänglich brav ansprang und es steil bergab ging, quitierte der Motor plötzlich seinen Dienst. Orgel orgel orgel, nichts. Und das mitten in einer schlammigen Senke. Erstmal im Dreck schieben. Es ist schwülwarm, der Regenwald dampft. Mir läuft die Soße überall entlang. Ich kann spüren, wie der Schweiß den Rücken und die Oberschenkel und Waden runter läuft. Der Helm ist komplett nass geschwitzt, aber ich weiß nicht wohin, denn in den Dreck will ich ihn nicht fallen sehen. Claus, der auch mit seiner KLE dabei war und in einer anderen Gruppe mitfuhr, kam zurück und schleppte mich mit einem Seil aus der misslichen Lage. Seine KLE schlingerte wie wild und einmal drehte sie sich nach links weg und landete links im Gebüsch. Nix passiert, aufgestellt und weiter.
Oben angekommen das Seil von seiner Fußraste ab (ich hielt das andere Ende um den Sturzbügel gezogen in der Hand) und im dritten Gang versucht, den Motor in Schwung zu bringen. Hust hust, tuck tuck ...... läuft, allerdings nur auf einem Zylinder. Erst nach und nach wollte auch der zweite Zylinder seinen Dienst wieder aufnehmen. Unten im Tal angekommen lief sie dann wieder brav auf beiden Töpfen.Und nun hieß es, auf der Umgehungsstraße zurück und erneut durch La Paz. Es gibt keinen anderen Weg nach Cusco, der alten Inka-Stadt. Bereits vor den Slums der Vorstadt streunen wieder wilde Hunde umher und unangenehmer Geruch dringt in unsere Nasen. Das war übrigens immer so, wenn wir auf eine größere Stadt zufuhren. Vor der Stadt noch tanken, wir fuhren seit einigen Kilometern auf Reserve. Doch in Bolivien wird nicht an jeder Tanke an Ausländer verkauft. Es gibt nicht an jeder Tankstelle eine Lizenz dazu. Also, erste Tanke nix, zweite Tanke nix. An der dritten können Claudia und ich vollmachen, Mo bekommt für ihre GS nur noch drei Liter. Angeblich ist der Tank leer (das kommt schon zuweilen vor, dass 95 Oktan zu Ende sind. Dann 90 rein. Manchmal gibt es aber auch das nicht mehr. Wir haben dann festgestellt, dass die KLE auch 84 Oktan verträgt). Wir rauchen noch eine Zigarette. Nach uns fährt ein Taxi an die Zapfsäule, oha, da ist wohl im Erdtank noch eine Tankfüllung zusammen gelaufen ...........
Ok, die 800er genehmigt sich eh nicht so viel, zudem haben wir ja noch die Reservekanister dabei, sollte es eng werden. Also hinein in den Wahnsinn von La Paz. Wieder die enge Straße entlang, diesmal aber nicht runter in den Kessel, sondern irgendwann rechts weg. Zwei kläffende Hunde rennen von rechts heran. Das ist nichts ungewöhnliches. Nur komme ich diesmal wegen der vor mir fahrenden Vans nicht weiter. Die Hunde hüpfen an mein rechtes Bein und versuchen zuzubeißen. Hey, einer hat mich doch glatt in die Ferse gezwickt. Das dicke Leder der Daytona Trans Open GTX schaffen seine Zähne aber nicht. Der Schuh hatte nicht mal einen Kratzer danach. Allerdings holte ich dann aus und PENG, bekam der Köter mit dem Absatz eine auf die Nase. Winselnd lief er an den Straßenrand zurück, der andere Hund wollte meinen Stiefel nicht auch noch kennen lernen und gab freiwillig auf. Nach mehreren Baustellen und Umleitungen waren wir mit unserer Geduld am Ende und irgendwann auch aus La Paz heraussen.
Es folgt Teil 8
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Die Abfahrt auf der anderen Seite bietet einen irren Ausblick. Die grün bewachsenen Felsen erwecken den Eindruck, man sei in Neuseeland. Die Straße schlängelt sich wie im Trentino nach unten, weite Radien erlauben viel Schräglage. Wir warten immer, dass der Abzweig von der neuen Straße auf den Camino kommt. Und dann sind wir an dem gelben Schild (siehe Foto) auch schon vorbei. Mo ist sich etwas unsicher, ob wir umdrehen sollen, um die Straße des Todes zu fahren. Aber die klare Sonne sagt uns unmißverständlich JA. An der Einfahrt noch ein paar Fotos, solche Bilder bekommt man sonst nie mehr wieder - wer fährt schon mit seinem eigenen Moped die gefährlichste Straße der Welt ...... Bevor die neue Umgehungsstraße gebaut wurde, musste der gesamte Verkehr, also Lkws, Omnibusse, Vans usw. über den Camino. Und der hat es in sich. Ist an manchen Stellen so eng, dass man sich gar nicht vorstellen kann, dass hier noch ein Bus oder Lkw durchkommt. Ausweichstellen sind spärrlich gesät. Die Kurven oftmals eng und unübersichtlich. Unsere Feldwege in Deutschland sind i.d.R. besser ausgebaut. Bergab ist rechts der mit tropischen Pflanzen bewachsene Hang, links geht es steil in die Tiefe. Oftmals fast senkrecht über mehrere hundert Meter. Bis zum Bau der Umgehungsstraße kamen pro Jahr zwischen 200 und dreihundert Menschen am Camino um. Man sieht es an den unzähligen Kreuzen rechts und links der unbefestigten "Straße". Da wir uns im Urwaldgebiet befinden, regnet es hier auch häufig. Farne wuchern größer als meine Doppelgarage. Bananenstauden und Bambus ragen hoch hinauf. Und aufgrund der heftigen Regenfälle wird auch hin und wieder die neue Umgehungsstraße verschüttet. Dann quält sich bis zum Freiräumen der Straße der ganze Verkehr wieder über den Camino.
Wir starten gegen 15.00 Uhr und haben doppelt Glück. Die Nachmittagssonne lässt den Urwald in einem warmen Licht erleuchten und weit und breit kein einzigen Mountainbiker. Die haben den Camino nämlich auch entdeckt und rasen ihn in Suizidmanier hinunter. Ohne Rücksicht auf Verluste. Wir wollen die Strecke genießen. Das Navi sagt uns, dass wir uns auf 39 km Genuß freuen dürfen. Wir halten fast hinter jeder Kurve, die Aussicht ist gigantisch. Auch jetzt beim Schreiben bekomme ich Gänsehaut, wenn ich mir den Anblick in Erinnerung rufe. Und dann kommen wir an die Stelle, wo man auf der anderen Hangseite mehrere Wasserfälle auf die Fahrbahn prasseln sieht. Wir halten inne und versuchen, diesen Anblick mit der Kamera festzuhalten. Querformat, Hochformat, Panoramabild und Video. Mo hält es nicht mehr aus, schwingt sich auf ihre 800er GS und fährt als erstes los. Wir warten, bis sie rechts hinter dem Hang wieder hervorkommt. Und dann geht es durch den Wasserfall. Mo ist so begeistert, dass sie umdreht und in die Gegenrichtung nochmal durchfährt. Und dann starten Claudia und ich. Go Pro einschalten nicht vergessen und los. Die Piste wird feucht, dann nass und schmierig, kleinere und größere Brocken liegen auf dem Weg. Und plötzlich kommt der Wasserfall von oben herab. GEEEEIIIIIIIIIL, die Gischt wird vom Wind zerstäubt, kleine Regenbogen überall. Und dann mitten durch. Es prasselt nur so auf uns herab. Wir tragen nur unsere Held-Kombis ohne Membran und haben alle 150 Lüftungsöffnungen auf (klar, ist ja viel zu heiß). Das Wasser dringt sofort bis zur Haut durch, diese Erfrischung fühlt sich klasse an. Die Cam hat alles aufgezeichnet
Straße des Todes - einfach ein TraumUm die nächste Rechtskurve sehen wir in weiter Entfernung Coroico, unser heutiges Tagesziel. Doch das Navi meint, wir haben noch 25 km. Also weiter, es ist bereits halb fünf. Doch wir halten noch öfters an, um den Ausblick zu genießen und Fotos mit nach Hause bringen zu können. Relativ weit unten am Camino (Coroico liegt nur auf 1700 Meter) stoßen wir an einen kleinen Fluß, den es zu durchfahren gilt. Die Wassertiefe reicht an manchen Stellen bis an die Knie und es liegen zahlreiche Felsbrocken und größere Steine im Bett. Wir schauen uns eine geeignete Stelle aus und dann noch letzte Anweisungen. Erster Gang rein und los gehts, die Fließgeschwindigkeit drückt das Vorderrad nach links, die Reifen graben sich etwas ein. Vollgas und durch. Wir sind keine Offroad-Spezialisten und machen das nicht so oft. Um so erstaunter waren wir wohl, dass es flutscht und wir haben mächtig Spaß. Einheimische waschen im Fluß ihre Wäsche, wir haben für die Kinder Bonbons dabei. Ihre Gesichter grinsen uns an.
Die letzten Kilometer bis zum Hostal Sol & Luna (Sonne und Mond) müssen wir nochmal durch tiefe Schlammfurchen, dabei hatten wir uns schon gefreut, dass die Mopeds im Fluß wieder etwas sauberer wurden. Lkw-Zwillingsreifen haben ihre Spuren gezogen und unsere Mopeds schlingern hin und her. Wir verzichten darauf, stehend durchzufahren, sondern lassen die Füße auf den Rasten, damit wir uns hin und wieder abstützen können. Nach der Schlammdurchfahrt geht es noch ein paar Kilometer eine Straße aus Steinen nach oben. Mehrer Kilometer wirklich nur Steine, kein Kopfsteinpflaster. Und das so breit, dass zwei Lkw bequem aneinander vorbei kommen. Der Bau dieser Straße muss eine Sträflingsarbeit gewesen sein. Die KLEs tuckern im zweiten oder dritten Gang brav mit niedriger Drehzahl darüber. Endlich die Ankunft am Hostal.
Sol & Luna liegt etwas oberhalb des Ortes. Ringsum eingekesselt vom Urwald. Von der Terrasse könnte man Avocados und Banannen pflücken. Der abseits gelegene Pool erweckt den Eindruck, man badet in einem Urwaldsee.
Hans, die rechte Hand der Chefin, ist vor 35 Jahren aus Deutschland dorthin ausgewandert. Er ist gelernter Bäcker und Konditor. Wir werden von ihm am nächsten Morgen mit frischen Nußhörnchen verwöhnt. Wir sitzen beim Früchstück auf der Terrasse, es ist feuchtwarm, Schmetterlinge und Kolibris kommen angeflogen. Vor uns im Urwald fliegen mehrere große Vögel von Baum zu Baum. Überall zirpt, pfeift oder schnattert es. Wir glauben, so muss das Paradis ausgesehen haben.Video von der Fahrt auf dem Camino
Teil 7 folgt.
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Noch gut 150 km Fahrt liegen vor uns. Von links braut sich erneut ein gewaltiges Gewitter zusammen. Keine Ahnung, ob es an der großen Höhe und der sehr dünnen Luft liegt. Jedenfalls jagen wieder einmal mächtige Blitze auf die Erde nieder. Es wird dunkel und dicke Regenvorhänge ziehen in unsere Richtung. Wir versuchen so schnell es geht dem Gewitter davon zu fahren, doch vergeblich. Doch wir haben vorgesorgt und in unseren Top-Case die Regenmembranen und Gummihandschuhe dabei. Und dann rein in einen monsunartigen Regenschauer. An einem langsameren Sattelschlepper vorbei im Blindflug, die Gischt erlaubt noch ein paar Meter Sicht. Und urplötzlich hört der Regen auf. Nur noch die dunklen Wolken über uns. Dummerweise habe ich das getönte Visier am Nishua, das klare Visier befindet sich im Begleitfahrzeug.
Endlich an der Abzweigung angekommen, noch 30 km zum Hostel, wird die Straße breiter. Wir biegen nach links ab, das Navi meint, wir müssen auf der neuen Straße geradeaus weiter, doch rechts geht auch eine zweispurige Straße auf der anderen Seite der Leitplanke weiter. Komisch, schaut aus, als wären wir auf einer Autobahn. Und dann kommt quer vor uns ein dunkler Streifen auf der Straße rüber. Ups, das ist kein Streifen, das ist ein Erdwall !!!!
Es hört sich unglaublich an, war aber so - wir fliegen mit wieder 120 km/h an, der Erdwall ist laut Beschreibung aller anderen, die da lang gekommen sind, etwa einen halben Meter hoch und 2 Meter tief und angeböscht. Ohne noch reagieren zu können fetzen wir drüber. Unsere Mopeds machen einen weiten Satz, setzen na etlichen Metern Flug relativ sanft auf und bleiben unbeschadet. Mittlerweile ist noch Mo (Monika) aus Bremen mit ihrer F 800 GS hinten dran. Auch sie hüpft über den Erdwall. Niemandem ist etwas passiert, außer dass ich einen gehörigen Schreck habe. Und dann blinken auch noch die entgegenkommenden Autos auf. Scheisse, wir sind Geisterfahrer. Rechts ist keine leitplanke mehr, also rüber auf unsere Fahrspuren. Am Abend erfahren wir von den Anderen Teilnehmern und auch vom Begleitfahrzeug, dass alle auf dieser Schnellsctraße falsch unterwegs waren. Leute, Bolivien ist absolut unterentwickelt, man muss wirklich mit allem rechnen. Mit Schlaglöchern, fehlenden Kanaldeckeln (auch mitten in La Paz), mit Tierherden, mit Leuten die die Fahrbahn vor einem queren. Freilaufende Hunde streunen überall neben und auf den Straßen. Und die LKW-Fahrer haben immer Vorfahrt, die blenden schon von Weitem auf oder hupen. Der Schwächere muss schauen, dass er Platz macht. Und Schilder, die uns auf die falsche Auffahrt hingewiesen hätten, gibt es nicht. Ach ja, angehalten wird in Bolivien, indem man nach links blinkt oder die Warnblinkanlage einschaltet. Das bedeutet dann, dass entweder gleich an den rechten Straßenrand herangefahren wird, egal auf welcher Spur man ist (in La Pz teilweise auf sechsspurigen Straßen auch von ganz links nach ganz rechts) oder es wird einfach an Ort und Stelle gestoppt.Also am nächsten Tag etwas vorsichtiger weiter in Richtung Coroico und der Straße des Todes (Camino de la muerte). Doch davor hieß es, durch La Paz fahren. Ihr könnt euch das Chaos in La Paz nicht vorstellen. Ampeln gelten nicht. Jeder fährt gerade, wie er meint. Es gibt unendlich viele Vans (etwas länger als ein VW Bus), in denen durchaus mal 20 Passagiere sitzen können. Am Straßenrand hebt eine dicke bolivianische Trulla in Tracht ihre Hand und zwei bis drei Vans buhlen umdie Gunst, sie als Fahrgast an Bord nehmen zu können. Demenstprechend wird dann auch gefahren. Wie schon berichtet, es gibt sechsspurige Straßen für jede Richtung. In der Regel machen die Fahrer aber gut acht Spuren auf, drängen, nötigen, hupen, ziehen von der Mitte zum Abbiegen ganz nach links, machen drei Linksabbiegespuren nebeneinander auf. Und sind rücksichtslos, wo immer es geht. Und dann beginnt auch noch Claudia´s KLE abzukacken. Es ist Mittag, die Sonne brennt gnadenlos herunter, es hat an die 40 Grad und ein Gestank aus Abgasen, als ob man sich in der Garage vergiften will. Hin und wieder heitert Verwesung oder Kloake diese Eintönigkeit auf. Der Anlasser orgelt, aber die KLE stottert nur im Standgas vor sich hin und nimmt kein Gas mehr an. Und nun stirb sie auch noch ab und springt gar nicht mehr an. Claudia übernimmt meine KLE, ich schiebe ihre, es geht bergauf. In voller Montour auf 3200 Meter ü.M. keuche ich und fluche vor mich hin. Und dann stecken wir auch noch in einem dreispurigen Stau aus Minibussen ganz rechts. Diese Trottel von Fahrer halten auch noch Stoßstange an Stoßstange. Kein Durchkommen nach links. Es geht Fahrzeuglänge um Fahrzeuglänge weiter, ich schiebe noch immer. Doch in etwa 200 Meter sehen wir, dass es nach der dortigen Ampel ein Ende mit dem Stau hat, die Fahrbahn führt dann auch bergab. Es geht in den Kessel von La Paz runter. Geschafft, wir sind über der Ampel, der Anlasser lässt den Motor husten - aufsitzen, anpaddeln, zweiter Gang rein und Kupplung kommen lassen. Tuck-Tuck .... tuck-tuck-tuck-tuck, vrrrroooooommmmmm, der Motor läuft wieder. Es geht weiter, Jacke bis zum Anschlag auf, Visier hoch, ich brauche Luft und Abkühlung. Chaotisch geht es weiter durch die Straßen von La Paz. Wir biegen nach links ab und fahren in die Oberstadt Richtung Coroico. Die Straße ist eng, Vierachsige Betonmischer und Kipper quälen sich die Straße entlang, dahinter diese Minibusse. Beim Gasgeben komme diche schwarze Wolken aus deren Auspuffrohren. Kein Pardon, da fährt niemand rechts ran und lässt uns vorbei. Im Gegenteil, sobald man einen Van geschnupft hat, meint der Fahrer, er muss zurück überholen. Nach zwei Stunden endlich raus aus diesem Moloch und wieder auf der asphaltierten Straße nach Coroico. Es geht bergauf, oben an der Passhöhe zeigt das Navi 4800 Meter, es ist kalt und windig. Aber wir sind heilfroh, unbeschadet aus La Paz herausgekommen zu sein.
Ausbau des Luftfilters neben der Straße, damit Claudia´s KLE besser atmen kannWeiter in Teil 5 - Fahrt auf dem Camino de la muerte
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Von Putre und dem Vulkan Taakapa mit knapp 6000 Meter im Hintergrund weiter zur bolivianischen Grenze. Die ganze Gegend bis zum Meer ist von der Bevölkerung her bolivianisch geprägt. Im Salpeterkrieg Ende des 19. Jahrhunderts zwischen Chile, Bolivien und Peru verlor Bolivien große Teile des Staatsgebietes und hat seitdem keinen Zugang zum Meer. Auch Peru musste Teile im Süden an Chile abgeben. Bolivien durfte danach den Hafen von Arica nutzen - das ist auch der Grund, warum auf dieser Verbindungsstraße unendlich viele bolivianische Lkws fahren.
Die Grenze selbst liegt auf einem Hochplateau in 4500 Meter. Unendlich viele LKws stauen sich vor dem Schlagbaum. Grenzübertritt bedeutet nicht wie bei uns, dass man irgendwann ein Schild sieht und dann weiß, man ist im anderen Land. Grenzübertritt bedeutet Papierkram, viel Zeit und noch mehr Geduld. Wir hatten es nach über vier Stunden geschafft, den Zoll und die Migrationsstellen zu passieren.
Chaotische Verhältnisse an der Grenze, Lkws fahren wild durcheinanderDanach ging es durch eine endlich mal grüne Canyonlandschaft in die Nähe von Curahuara zum nächsten Hostel. Das Hostel liegt auch auf 4000 Meter. Unser Zimmer war im zweiten Stock. Meine Fresse kommt man beim Hochschleppen des Gepäcks außer Puste. Übrigens lief uns etwa 20 km hinter der Grenze noch eine Herde Schafe über den Weg. Sie tauchten hinter einem kleinen Sandwall plötzlich aus dem Nichts auf und befanden sich keine 20 Meter vor uns. Ich voraus mit ca. 120 Sachen gehe voll in die Eisen, Moped stellt sich leicht quer. Dann vor den Schafen die Bremse gelöst und durch - PENG. Ein Schaf voll mit dem rechten Gabelholm und dem Motorschutz getroffen. Schaf fliegt nach rechts weg, der Rest der Herde flieht auseinander. Gleich im Spiegel geschaut, ob Claudia auch gut durchkam und dann angehalten - passt. Schaf liegt auf der Seite, zappelt und steht nochmal auf. Dann hinkt es noch und liegt wieder. Von rechts kommen den Hügel schon zwei Bolivianos runter gelaufen. Also Motor an, Gang rein und weiter ....... Das Schaf hat übrigens noch seinen Darminhalt beim Aufprall in die vorderradfelge und den Motorschutz abgegeben. Der Gabelholm war dafür poliert.
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Weiter ging es in Richtung Norden auf der Routa 5 zum Very Large Telescope (VLT) der ESO (siehe Google) Ein gigantischer Anblick. Leider konnten wir nicht direkt bis zu den Teleskopen heranfahren. Nur Samstag finden Führungen statt. Nach der Besichtigung der dortigen Ausstellung fuhren wir weiter zum Mano de Deserta (Hand in der Wüste) - etwa zwei km hinter der Hand in der Wüste war unser Schlafplatz. Bei Lagerfeuer und Cerveza eröffnete sich wieder ein grandioser Sternenhimmel. Zelt blieb deshalb wieder in seiner Verpackungshülle.
Am Morgen nach dem Frühstück ging es zum Salar de Atacama, einem Salzsee mit ganz groben Salzbrocken. Die Piste führt mitten über den Salzsee nach Peine. Hier aus Kanistern nachgetankt, weil die letzte Tanke schon über 300 km hinter uns lag. Und wir mussten noch bis San Pedro de Atacama kommen. Aber vor uns, rechts von uns und hinter uns brauten sich mächtige Gewitter auf. Die Gewitter sind von anderem Kaliber, überall Blitze und heftiger Sturm. Wir suchten unter einer geerdeten Solarzelle vier km abseits der eigentlichen Route Zuflucht und verweilten erstmal eine gute Stunde. Danach zeigte uns das Navi, dass wir mit etwas Glück weiterfahren konnten und wohl ungeschoren ums Gewitter rumkamen. Bei der Anfahrt nach San Pedro liefen dann breite Flüsse an der Straße entlang - wir befanden uns ja in der Atacama, der trockensten Wüste der Welt !!!!! Die Wetterkapriolen sind dem dieses Jahr mächtigen El Nino zu verdanken. San Pedro ist ein beschaulicher Ort mit einem prosperierenden Tourismus. Touris aus aller Welt treffen dort aufeinander, darunter viele junge Leute mit Rucksack. Von San Pedro aus ein Abstecher auf den Laguna Miscanti auf 4600 m. ringsum viele 6000er Vulkane, die teils rauchen.
San Pedro de AtacamaVon San Pedro weiter über Calama mit einem gigantischen Loch vom Kupfertagebau nach Tocopilla. Dort am Ufer Mittagessen. Pulpo (Tintenfisch) war aus, man bot uns dafür Lomo an ...... Hmmmm, was ist Lomo? Soll so ähnlich sein wie Pulpo. Ok, wir bestellen Lomo mit Reis und Salat. Schaut klasse aus, sechs große fleischige weisse Stücke auf dem Teller, oben mit Majo-Häubchen. dazwischen Reis und ein Berg Salat. Aber was zum Teufel ist denn nun Lomo? Die Mädels sind überzeugt, es handelt sich um geschnittenen Wal-Penis, schmeckte ja auch klasse. Ich drehe dann ein so ein Teil um und siehe da, es handelt sich bei Lomo um Meeresschnecke. Trotzdem saugut.
Lomo mit Reis und SalatNach dem Mittagessen in der Nachmittagssonne auf schöner asphaltierter Straße am Pazifik entlang bis nach Iquique. Dort Übernachtung in einem Hostal für Gleitschirmflieger. Iquique hat eine mächtige Sanddüne und eine gut Thermik, alus aller Welt kommen Gleitschirmflieger deswegen dorthin. Unser Hostal war zweistöckig und bestand aus aneinander geschweißten und weiß lackierten Seecontainern. Davor noch eine Veranda mit bequemen Sesseln. Das ganze ca. 100 Meter über dem Meer mit einem tollen Ausblick. dieses Hostal hatten wir auch auf unseren letzten beiden Tagen der Reise. Denn in Iquique wurden die Mopeds für den Rücktransport nach München wieder in den Container verladen.
Hostal aus Containern in Iquique
Sonnenuntergang über dem PazifikAber unsere Reise war ja noch nicht zu Ende, sondern führte uns auf den vorerst letzten Campingplatz nach Arica/Chile. Am nächsten Morgen nach dem Abbau der Zelte kamen diese und die Schlafsäcke etc. in einen Raum am Campingplatz, wo sie die nächsten drei Wochen gelagert wurden.
Anschließend Aufbruch nach Putre. das liegt noch in Chile auf genau 4000 Meter. Im Hintergrund ein großer erloschener Vulkan. Die Stadt ist relativ klein, hat aber eine reizvolle Kneipe und mehrere Tante Emma Läden. Dort bekommt man u.a. OMO Waschmittel
Weiter ging es dann zur chilenisch/bolivianischen Grenze auf 4500 Meter - aber das kommt dann in Teil 4
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Wir fahren nichts anderes mehr wie den Heidenau K 60 Scout. Den hatte ich schon auf meiner 650er KLR
Positiv:
- klebt auf trockener Fahrbahn
- muss nicht lange warmgefahren werden
- sehr gut auf nasser Fahrbahn
- bedingt tauglich auf Schnee (der wintertaugliche Silica fährt sich auf trockener Fahrbahn und im Sommer sofort ab)
- hält sehr lange (Claudia hat hinten 18.000 drauf gefahren, vorne hätte er noch für gut 3.000 gereicht) trotz sportlicher Fahrweise.
- auf überwiegend Schotterpisten und Asphalt in Südamerika nach über 7.000 km hinten noch ca. 5 mm in der Mitte, vorne kaum Verschleiß.
- greift auch noch relativ gut im SandNegativ:
- der Vorderreifen macht Geräusche -
Veranstalter mit Verschiffung, Flug und Treibstoff und Übernachtungen sowie Essen ca. 6 kilo pro Nase. Dazu kommen noch diverse "Sonderausgaben" für die ganzen Einkäufe und Souvenirs. Machu Pichu alleine kostet nochmal fast 250 US-$ - also ganz billig ist das nicht.
Wenn man die Reise auf eigene Faust organisieren will, kommt man nicht günstiger weg. Alleine der Containertransport beläuft sich dann auf etwa 1800 - 2000 € pro Motorrad.
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Weiterfahrt auf Straßen und Pisten in einen Canyon in der Atacama. Dort Übernachtung abseits der Piste unter freiem Himmel nur im Schlafsack. Der Sternenhimmel ist beeindruckend. Man sieht das Kreuz des Südens und erkennt sehr gut die Milchstraße. Alle Sterne sind viel viel heller; auch die Anzahl der Sterne am Firmament ist um ein Vielfaches höher.
Aufbau der Luftmatratze im Canyon begleitet von AC/DC aus der BassboxDie nächste Übernachtung war im Nationalpark Lianos de Challe am Pazifik. Zelt zwischen den Felsen aufgebaut, den Sonnenuntergang im Meer beobachtet, einfach grandios.
Zum Glück hatte ich noch die langen Alu-Sandheringe mitgenommen, die unser Quecha 2-Sekunden-Zelt sicher hielten. Weiter ging es über Copiapo zum Paso San Francisco (Video). Vor der Grenze nach links und weiter über Piste in Richtung Norden. Geile kurvige und bergige Pisten führten uns in ein Tal, das Richtung Westen zum Pazifik ging. Über Diego de Almagro und Chanaral ging es zur Übernachtung wieder an den Pazifik in den Nationalpark Pan de Azucar.
Chile erlebte im März 2015 die heftigsten Regenfälle seit 80 Jahren. Im genannten Tal wälzte sich eine riesige Schlammlawine auf einer Länge von etwa 100 km bis zum Pazifik. Das Tal ist wirklich breit, aber es war noch immer alles zerstört. Diego de Almagro existierte praktisch nicht mehr. Die Eisenbahnstrecke auf die gesamte Länge kaputt. Es schaut dort aus wie nach einem Bombenangriff - und das auf die gesamte Länge. Lediglich die Straße wurde instand gesetzt, damit die Aufräumarbeiten besser vorangehen. Selbst der Strandabschnitt in Chanaral sieht seitdem anders aus. Im abgelagerten Schlamm haben sich tiefe Fjorde gebildet. Der eigentliche Strand ist nicht mehr vorhanden. Durch den ganzen Sand und Schlamm blies uns im Tal ein mächtiger Sandsturm entgegen.
Die Copec-Tankstelle steht noch, dort haben wir getankt.
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Das Abenteuer begann am 29.11.2014 beim Flammkuchenessen. Da wurde die Idee geboren. Bereits nach fünf Minuten waren wir uns einig, Südamerika ist das richtige Reiseziel für uns. Oh Gott ist da noch lange Zeit hin dachten wir uns, denn über Explo Tours JZ buchten wir für 15.02.-17.03.2016. Hinzu kommt dann noch der Hin- und Rückflug nach Santiago de Chile. Startort war die Hafenstadt Valparaiso, knapp zwei Omnibusstunden von Santiago entfernt. Dort kam auch der Container mit den Motorrädern an.
Vorbereitung:
- Austausch der originalen Lima-Rotoren gegen vergossene Ausführungen, damit sich bei der Rüttelei kein Magnet lösen kann
- Aufziehen neuer Heidenau K60 Scout, weil viel Schotter und ca. 7000 km (wir fahren eh keinen anderen Reifen mehr).
- verstärkte Schläuche aus dem Motocross-Bereich (wir nahmen 4mm starke Schläuche)
- Gabelfedern Wilbers bzw. 1000er FZR und ca. 12er Gabelöl (Mischung aus 10 und 15)
- elastischer "Vorhang" als Schutz des Federbeines vor Steinschlag und Schmodder (Eigenbau)
- beide KLEs auf Lithium-Batterien umgerüstet (meine hatte eh schon diese Batt drinnen - sehr gute Erfahrungen)
- ganz klar, vor der Verladung nochmal ein großer "Kundendienst" (Ölwechsel, Ventile eingestellt, Flüssigkeiten, Bremsbeläge, usw)
- neue Radlager in Vorder- und Hinterrad
- LED-Zusatzscheinwerfer
- K&N Luftfilter
- Voll-LED (Abblend- und Fernlicht)
- Alu-Lochblech als zusätzlichen Kühlerschutz
- vor dem orig. Motorschutz ein 125er Abflußrohr (verstärkt mit einem Stahlrohr) mit je zwei Schraubdeckel montiert als Werkzeugtransportbox
- hochgesetzter Kotflügel vorne von Ufo
- Topcase mit eingebauter Ladestation für 12 V und USB (wir hatten ja nicht jeden Tag Strom aus der Steckdose)
- Eigenbau einer Benzinkanisterhalterung (je 2 Kanister á 2 Ltr. pro Seite) an den Kofferträger. Teilweise gibt es über 300 km keine Tankstelle!!!!!
- Ersetzen der Kennzeichen durch laminierte und verkleinerte Kopien (das interessiert in Südamerika niemand)
- Sturzbügel, Heizgriffe, Stitzbankheizung, Acerbis-Handprotektoren usw. sind eh immer montiert.
- Einpacken diverser Ersatzteile (Steuerkettenspanner, Lima-Regler, CDI, Gas- Kupplungsgriffe, alle Bowdenzüge, Schrauben/Muttern aller Größen)Verladen der Motorräder am 08.01.2016 in den Container am Terminal in München Riem. Die kleinen KLEs kamen in die obere Etage (Zwischenboden im Container eingezogen, nachdem die dicken 1200er GS unten Platz gefunden hatten. Deshalb Ausbau der Vorderräder, Demontage der Verkleidungsscheiben und Abbau der Navi-Halterungen. Die Kleidung, Helme, Stiefel, Zelt usw. kamen auch in den Container (gut luft- und wasserdicht verpackt, sonst schimmelt es)
Abflug am 11.02.2016 in München. Der Flug ging über Madrid. Und dann 13:35 Stunden nonstop nach Santiago. Ehrlich gesagt war ich froh, dass Claudia Thrombosestrümpfe eingepackt hatte. So ein langer Flug ist kein Zuckerschlecken. In Santiago zum Busterminal und weiter zum Hostal in Valparaiso. Nette Stadt am Pazifik mit vielen Sehenswürdigkeiten. von 20 Schrägaufzügen in die Oberstadt fahren noch 15. Der jüngste wurde 1912 gebaut !!!
Geplantes Ausladen und Einfuhr der Motorräder vom 15.02.2016 auf den 16. verschoben, weil der Container Verspätung hatte. Der Zoll ist eine Katastrophe, man braucht also viel Geduld. Dann endlich nach dem Ausladen am Nachmittag des 16.02. Abfahrt zum ersten Fahrziel, einem Campingplatz ca 150 km nördlich von Valparaiso. Die ersten 14 Tage war jeweils eine Übernachtung im Zelt vorgesehen. Erst ab Bolivien waren die Übernachtungen in Hostals
Am zweiten Tag bereits eine heftige Offroad-Piste mit Wellblech, dicken Staubdurchfahrten und Schlaglöchern ins bergige Hinterland. Da bekamen wir gleich mal einen Vorgeschmack, was uns alles erwartet. Unsere Kleidung und die Mopeds waren gleich mal satt verdreckt. Tag drei dann entlang des Pazifik auf "gewässerten" Pisten, d.h. von Zeit zu Zeit fährt ein Tankzug mit Salzwasser über die Piste, wässert diese. Dadurch verdichtet sich der Untergrund. Man fährt dann wie auf ruppigem Asphalt. Allerdings oftmals gespickt mit deftigen Schlaglöchern.
Und dann kam Tag vier mit der Auffahrt zum Paso Agua Negra (schwarzes Wasser) zur argentinischen Grenze. Bis zur Zollstation und Migrationsstelle (ca. 2000 m ü.M.) , die etwa 90 km vor der Passhöhe liegt, geht es auf Asphalt. Danach kommt Schotter. Die Eindrücke sing gewaltig, Berge in allen Farben, zitronengelb, kaminrot, mintgrün, purpur, silber, und das alles teilweise auch noch marmoriert.
Auf 3800 Meter ein hellblauer Bergsee. Hinter jeder Kurve könnte man anhalten und fotografieren. Doch der Anstieg geht noch 1000 Meter höher. Und da erwarten einen gletscherbedeckte Berggipfel von über 6000 Meter. Das Foto von der Passhöhe habe ich schon eingestellt. Die Luft ist so dünn, dass die KLEs mit Vollgas angefahren werden wollen, falls man gehalten hat. Auch die Leistung geht gewaltig zurück, da es sich um Vergasermotoren handelt (kein Luftmassenmesser) Wir haben neben dem Rimfire-Umbau noch je zwei große Löcher hinten ins Luftfiltergehäuse gebohrt und mit Gitter versehen. Trotzdem überfetten die Motoren. Ich hatte pelzige Füße und man hat den Eindruck, leicht betrunken zu sein. Jede größere Bewegung wird mit Sauerstoffmangel bestraft. Oben auf 4800 ist es ziemlich kalt und es bläst ein kräftiger Wind. Da wir keine "Weicheier" sind, haben Claudia und ich matürlich gleich eine Zigarette geraucht und auf Foto dokumentiert.
Fortsetzung (Teil 2) folgt
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Moin, sehr schöne Bilder. Da kommt Fernweh auf.
Darf ich fragen, ob Ihr die Route vorher abgesteckt habt
und das Gepäck habt von Nacht zu Nacht transportieren lassen?Liebe Grüße
JJDie ganze Tour (ohne Flug) war über Explo Tours JZ organisiert. Insgesamt waren 16 Motorräder unterwegs. Morgens Briefing und dann ging es ab. Der Tageszielpunkt war vorgegeben. Gepäck wurde jeden Morgen in einen verlängerten Ford F250 mit Kabine und Anhänger eingeladen. Das war ein großer Vorteil, weil wir kein Gepäck am Motorrad mitführen mussten. Trotzdem ein Topcase für ausreichend Getränke und Verpflegung sowie Ersatzteile, Schläuche und Kompressor. 12V-Ladestation eingebaut für Handy und Cams sowie Ersatzakkus.
Vor dem Motorschutz hatte ich je ein wasserdichtes 125er Abwasserrohr mit Schraubdeckel für Montiereisen und restliches Werkzeug angebaut. Der Kühlerschutz bestand aus 1,5er Alu-Lochblech, da ging kein Stein durch.
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Umkehr der Schwerkraft in der peruanischen Atacama - immerhin sind wir auf der unteren Seite der Erde
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Fahrt durch einen Wassrfall auf dem Camino de la Muerte (Straße des Todes) im bolivianischen Urwald.
Gibt eine schöne Erfrischung - alles auch auf Video -
KLE etwas modifiziert und mit 4x2 Ltr. Reservebenzin ausgestattet. Flagge je nach Land wählbar
Originalkennzeichen gegen laminierte Folie ausgetauscht.